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Sind Berater beim Kauf einer Immobile immer eine gute Idee?

Berater beim Kauf einer Immobilie

Wie Ratgeber auf den Kauf einer Immobilie Einfluss nehmen und sind Käufer damit wirklich gut beraten?

Junges Paar mit Kind

Der typische Käufer eines freistehenden Einfamilienhauses mit großem Garten ist: Das jung verheiratete Paar um die 30 Jahre mit meist schon einem Baby von ca. einem halben Jahr. Der klassische Nestbau für die kommenden Jahrzehnte!

Was ich mit Beratern oder Experten erlebe

Das Paar kommt an; er tiefenentspannt, sie mit Baby vor dem Bauch und Wickeltasche um die Schulter, schon leicht abgekämpft und sichtbar müde von der letzten Nacht bzw. der Nächte des letzten halben Jahres. Mit dabei (oftmals unangekündigt) ein familiärer Immobilienratgeber oder wie erst kürzlich erlebt; der Papa von ihm und Mama von ihr. In Corona-Zeiten mit strengen Kontaktbeschränkungen ist das unangekündigt schon an sich eine weniger gute Idee.

Das passierte bei der Besichtigung

Der Papa von ihm als großer Macher, lebenserfahrene und vielleicht beruflich gebildete Bausubstanzprüfer, Heizungsbauer, Gartenbauer und alles rund um das Haus Wissender in einer Person rast vorneweg und rennt sprichwörtlich von Zimmer zu Zimmer und das über 3 Stockwerke hinweg. Sie mit Baby vor dem Bauch und Mama an der Seite ist weit hintendran. Ebenso der junge Papa, der weder ein Blick in sein neues Heim werfen kann und sich auch nicht teilen kann und sich so entscheiden muss: Hört er nun die Ratschläge von Papa oder läuft er mit seiner Frau mit. Als künftiger Hauseigentümer muss er erleben, wie sein Papa als schon immer gewohnter Platzhirsch durch sein mögliches, künftiges Heim rennt. Wenn es dabei nur bleiben würde!

Die Angewohnheit von faktenliebenden Männern ist oftmals, direkt auf die Punkte zu verweisen, die evtl. nicht optimal sind. Zudem muss man diese Punkte auch hervorheben, um schon mal mit der Maklerin in Preisverhandlungen zu gehen. Die Nennung der nicht optimalen Punkte ist auch kein Problem, wenn es nicht gleich so lautstark und so absolut negativ wäre. So wird ein Garten mit Sitzplatz hinter dem Haus schon mal als Loch bezeichnet und der Wunsch nach der zweiten Garage vom Sohn als kompletter Blödsinn abgetan. Schön? Nein! Respektvoll? Leider auch nicht!

Ideen der möglichen Käufer werden mit einem lauten Ausruf sofort im Keim erstickt. Durch den Hinweis auf alle negativen oder zumindest nicht optimalen Sachen im Haus kommen diese als ein fast unlösbares und überwältigendes Problem daher und machen ein schlechtes Bauchgefühl.

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ratgeber, die für ihre Kinder nur das Beste wollen, sind Gold wert. Die Lebenserfahrung, die hier kostenlos abgefragt werden kann ist eine tolle Möglichkeit für jeden, der noch Eltern hat.

Was ich jungen Paaren empfehle

Kommen Sie zur ersten Besichtigung wirklich nur sie als kleine Familie. Mama, Papa und das Baby die künftig in dem neuen Heim leben wollen. Treten Sie gemeinsam entspannt ein und sehen sie die Räume ohne weitere umstehende Personen. Ich als Maklerin bin im Hintergrund. Beim ersten Hausdurchlauf sage ich meist nicht viel, sondern lasse das Haus und die Räume für sich sprechen. So können sie sich ausmalen, wie es am Essplatz mit ihrer kleinen Familie wäre.

Praktisch hört man schon die anregenden Gespräche und vom Garten erklingt das Kinderlachen ihres kleinen Schatzes. Das Schlafzimmer sieht aus, wie eine Oase der Ruhe und durchwachte Nächte wird es in dem Haus nicht geben. Gartenumgestaltungen sind in jeder Form möglich; man muss nur die Ärmel hochkrempeln!

Zu heile Welt? Klar doch! Genau diese Wünsche darf man als Käufer unbedingt haben und natürlich wissen die Kaufinteressenten, dass das Baby einen auch im neuen Heim vom durchschlafen abhalten wird. Aber wenn man so viel Geld in die Hand nimmt für das neue Heim darf man schon auch mal träumen. Das ist der Antrieb für alle künftigen Aktivitäten!

Nach einer angenehmen Besichtigung werden ein paar Nächte geschlafen (oder was das Baby halt zulässt) und bei einem zweiten Besichtigungstermin kommen sie gerne mit elterlichen Ratgebern.

Der Unterschied

Im Grunde haben sich die Kaufinteressenten bereits für das Objekt entschieden. Sie gehen selbstbewusst in das Haus und haben für sich die negativen Punkte bereits finanziell und auf Machbarkeit durchdacht. Bei Unsicherheiten kann gezielt beim Elternteil nachgefragt werden und dieser freut sich, dass er/sie mit Wissen helfen kann. Der Käufer zeigt, dass er für sich und seine kleine Familie Verantwortung übernehmen kann und übernehmen wird und es ist schlicht und ergreifend sein Haus aus seiner Entscheidung und nicht auf väterliche Erlaubnis.

Mein Tipp

Berauben Sie sich nicht selbst diesen Gefühls durch das Mitbringen des Ratgebers gleich bei der ersten Besichtigung. Jeder seriöse Immobilienmakler bietet selbstverständlich einen zweite ausführlichen Besichtigungstermin an.

Ich hatte schon einmal eine zweite Besichtigung mit einem frisch verheiratetem Paar mit dann mitgebrachtem Papa von ihr. Er war spürbar angespannt aufgrund seiner Verantwortung als Ratgeber und Maklern gegenüber muss man unbedingt vorsichtig sein :-). Nach dem ersten Rundgang durch das Haus stellte er verblüfft fest: "Das Haus ist ja gut! Wo ist der Haken?" Es gab keinen und so darf der in zwei Monaten geborene Enkel nun in einem väterlich abgesegneten Haus groß werden. Schön, oder? Und genau so soll es sein!

Ihre Senta Hoffmann

© Foto von Harmen Jelle van Mourik

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